Pressemitteilung
Für den Teilerhalt der US-Tankstelle am Hubland
Trotz fehlenden Denkmalschutzcharakters
„Die Identifikation, die ein Gebäude haben kann, auch wenn es keinen offiziellen Denkmalschutzcharakter ist enorm, wird aber mit keiner Silbe erwähnt, ja belächelt“ so ÖDP Stadtrat Heinz Braun in der Sitzung zum Abriss oder Erhalt der alten US-Tankstelle am Hubland.
Die ÖDP Fraktion begründete damit ihr eintreten für den Teilerhalt, wie er von der Stadtverwaltung als Alternative vorgeschlagen war.
Die Fraktion schloss sich damit auch dem Denkmalnetz Bayern an, wenn es schreibt:
„Es mag auch zweifelhaft sein, ob speziell die Tankstelle die Anforderungen an den Denkmalbegriff des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes erfüllt. Sie ist zwar wenig spektakulär, vermittelt aber den Eindruck der Erhaltungsbedeutung aus geschichtlichen Gründen. Zumindest ist sie ein wegen seiner Geschichte erhaltungswürdiges Gebäude, um die sich das Denkmalnetz auch kümmert“
Und die Petition von vielen Würzburger Bürgern meint dazu:
Was bleibt von den Amerikanern, die viele Jahre hier waren? Viele typische Gebäude (Kapelle, Offizierskasino, Blauer Saal, Offiziershäuser, usw.) wurden abgerissen. Die Tankstelle der US-Army ist das letzte Bauwerk, das hier von den Amerikanern übrigbleibt. Die Landesgartenschau nutzte es als "American Diner", warum nicht neben dem neuzeitlichen Eiscafé weiter mit dem Charme der 50er, die geprägt waren von Straßenkreuzer, Coca-Cola, Eisbomben, Kaugummi, Rockmusik und mehr. Im Untergeschoss zeigt die Ausstellung, was denn auf dem Gelände in vielen Jahrzehnten passierte. Wer weiß denn das noch? Wer hat es denn gewusst, bevor er es auf der LGS sah? Was erzählen wir unseren Kindern? Und mal ehrlich: Es gibt Museen mit weniger Aussagekraft. Ist es wirklich so baufällig, dann hätte es zur LGS schon nicht mehr genutzt werden dürfen? Also sollte die Stadt prüfen, ob es nicht gesichert und erhalten werden kann. Für uns, für unsere Kinder, aber auch als Andenken an unsere 1.US-Army, denen Würzburg viel zu verdanken hat
Alle diese Argumente haben eine Koalition aus CSU, FDP, Teilen der SPD und der Grünen nicht vom Abrissbeschluss abgebracht, der dann mit 12 zu 21 Stimmen doch relativ deutlich ausfiel.
Die angeführten Kosten von 1,5 Millionen wären nach Ansicht der ÖDP Fraktion zu verkraften, hat man doch in der gleichen Sitzung für Kommers, Spiel und Spaß 20 Millionen für die Multifunktionsarena ausgegeben.
Das traurige Ende der Debatte lieferte CSU Stadtrat Roth. Er erdreistete sich, den Flächenverbrauch und das Bienensterben in diesem Zusammenhang zu erwähnen und den Abriss der Tankstelle damit zu begründen.
ÖDP Fraktionsvorsitzender Raimund Binder konterte und entgegnete Roth, dass er offenbar das überragende Ergebnis des „Artenschutz-Volksbegehrens“ mit knapp 20 % Zustimmung noch nicht verkraftet habe. „Es ist zudem ein schlechter Witz dieser Sitzung, dass ausgerechnet die Partei, die seit Jahren für den horrenden Flächenverbrauch und Flächenversiegelung verantwortlich ist, diesen jetzt an der kleinen Tankstelle (mit 40 x 10 m!) festmacht.
Eine Unverfrorenheit, die ihm der Wähler hoffentlich nicht durchgehen lässt.